SETI: WOW@home

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WOW@Home

Von Chris Dimperl

Was ist Wow@Home?
Wow@Home ist ein neues Citizen-Science-Projekt des PHL an der Universität Puerto Rico (Arecibo). Ziel ist ein weltweites Netzwerk kleiner, günstiger Radioteleskope, die autonom 24/7 den Himmel nach kurzzeitigen Radiosignalen durchmustern – von natürlichen Transienten bis hin zu möglichen Technosignaturen à la „Wow!-Signal“. Die einzelnen Stationen arbeiten als Meridianteleskope: Sie stehen fest, lassen die Erde „durchdrehen“ und scannen so täglich einen Himmelsstreifen; nach mehreren Durchläufen wird die Elevation verändert, bis nach und nach der ganze Himmel abgedeckt ist.

Warum viele kleine Teleskope?
Verteilt über Zeitzonen können mehrere Stationen dasselbe Ereignis „im Zufall“ erwischen und durch Koinzidenz lokale Störer (RFI) besser ausschließen. Das macht das Netz robust, skalierbar und kosteneffizient – ideal für kontinuierliches Monitoring, das große Profi-Teleskope zeitlich kaum leisten können.

Frequenzen & Signale
Beobachtet wird nahe der Wasserstofflinie (1419–1421 MHz). Gesucht werden Breitband- und Schmalband-Signale von Sekunden bis Tagen. Breitband deutet oft auf natürliche Phänomene (z. B. Magnetare) hin; schmale, stabile Linien in diesem Bereich wären besonders spannend – hier fällt historisch das Wow!-Signal.

Hardware & Kosten
Eine vollständige Station lässt sich mit frei erhältlichen Komponenten für etwa ~500 US-$ aufbauen (z. B. SDR-Empfänger, einfache Schüssel, Raspberry-Pi-Rechner). Das Team testet konkrete Setups und veröffentlicht Teilelisten; wichtigster Baustein ist aber die Auswertesoftware, die Daten einzelner Stationen und des Netzwerks zusammenführt.

Software & Roadmap
Die Analysepipelines entstehen zunächst in IDL (u. a. mit Darstellungen im Stil der historischen Big-Ear-Ausdrucke) und werden anschließend nach Python portiert, um plattformübergreifend nutzbar zu sein. Eine erste Hardware-Empfehlung und Testsoftware wurden am 15. August 2025 veröffentlicht; eine öffentliche Version ist Ende 2025 / Anfang 2026 geplant.

Netzgröße & wissenschaftlicher Nutzen
Für eine grobe Himmelsabdeckung werden mindestens 114 Stationen veranschlagt; für gute RFI-Unterdrückung und Sensitivität peilt man ~342 Teleskope (je drei pro Region) an. Dass auch kleine Instrumente relevante Ereignisse erwischen können, zeigen Beispiele wie der extrem starke FRB 2020 (SGR 1935+2154) oder neu beschriebene Long-Period-Transients (2025) – beide wären im Prinzip im Wow@Home-Netz detektierbar.

Mitmachen
Aktuell werden Erfahrung mit RFI-Abschirmung, GUI-/App-Entwicklung und allgemeine Unterstützung gesucht. Wer später eine Station betreiben will, findet auf der Projektseite Komponentenempfehlungen und Einstiegstools (z. B. ezRA) – Wow@Home stellt die Software bereit und vernetzt die Teleskope.

Quelle / Originalseite: Infos, FAQ, Technik und Zeitplan direkt beim PHL @ UPR Arecibo (inkl. Unterseiten zu Teleskopen und Software). phl.upr.edu

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Chris admin

Forscher, Programmierer, Technikbegeistertes Mitglied des CCC - Chaos Computer Club: Bisher habe ich immer nur Wissen gesammelt. Gerade die Arbeit an UFOBase und Abductionbase habe Unmengen an Datenmaterial hervorgebracht. Auch meine kurze aber sehr intensive Arbeit bei MUFON-CES hat viele neue Erkenntnisse zu Tage gefördert. Hier nun möchte ich einige dieser Geschichten und Daten weitergeben, so dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Einige dieser Geschichten kann man nicht rationell erfassen oder mit den Mitteln unserer Wissenschaft greifen oder begreifbar machen. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Wie sagte Mulder einst so schön? MULDER: Also, wenn uns die konventionelle Wissenschaft keine Antworten bietet, müssen wir uns dann am Ende nicht doch dem Fantastischen als Möglichkeit zuwenden? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen kurzweilige Stunden hier auf dieser Seite.

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